Jeder kennt aus den Neunzigern den Song „King of my Castle“ von Wamdue Project dessen Musikvideo aus Szenen aus Ghost in the Shell besteht. Allein des Songs wegen wollte ich schon immer diesen Klassiker sehen. Am heutigen Filmabend war es nun endlich soweit.
Natürlich darf man einen Klassiker, der über 20 Jahre alt ist, nicht auf Grundlage von heutigen Gewohnheiten bewerten. Man hat inzwischen sehr viel neues gesehen, da sich die Kunst ständig weiterentwickelt.
Würde ich Ghost in the Shell betrachten wie ein Anime, das vor kurzem erst entstanden ist, könnte ich ihm vielleicht die holprige Erzählgeschwindigkeit oder den Mangel an Musikuntermalung ankreiden. Aber da mache ich nicht. Stattdessen lobe ich ihn lieber für das tolle Science Fiction Setting im realistisch futuristischen Japan. Mir gefällt auch der philosophische Ansatz. Kann aus Technik eine neue Lebensform entstehen? Was unterscheidet diese Lebensform von dem Menschen und ab wann hört der Mensch auf Mensch zu sein, wenn er seinen Körper durch Technik austauscht.
Es gibt mittlerweile viele Filme, die sich mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigen, wie Ex Machina, HER oder Westworld. Das Konzept des Cyborgs, also zum Teil Maschine und zum Teil Organismus, könnte von mir aus aber gerne noch häufiger verarbeitet werden.
Ich halte es auf jeden Fall für die richtige Entscheidung Ghost in the Shell mit den heutigen technischen Mitteln neu aufleben zu lassen. Die ersten Bilder der Verfilmung mit Scarlett Johansson sehen ziemlich gut aus und liegen erstaunlich nah am Anime.
Wenn dieses Werk gelingt und kommerziell erfolgreich wird, könnte Hollywood auf all die Animes aufmerksam werden, die wirklich guten Stoff für das große Effekt Kino mit guter Story bieten. Das wäre nach all dem Marvel Einheitsbrei mal eine willkommene Abwechslung.