Moonlight

moonlightDiesmal haben wir uns einem Kritikerliebling gewidmet. Bei den diesjährigen Oscars gewann Moonlight neben bestes adaptiertes Drehbuch und bester Nebendarsteller auch in der Kategorie bester Film.

Moonlight erzählt die Lebensgeschichte des zurückhaltenden Chiron, der im Armenviertel bei seiner drogensüchtigen Mutter aufwächst. Das wird in drei Akten aufgeteilt, die zeigen, wie Chiron Zuneigung bei einem Drogenboss und seiner Freundin statt bei seiner Mutter findet, wie er in der Pubertät seine Vorliebe entdeckt und wie er seine Gefühle und Homosexualität hinter einem durchtrainierten Körper versteckt.

Wir haben uns entschieden diesen Film in englisch zu schauen. Leider ist unser Ohr nicht auf genuschelten Ghetto Slang getrimmt. Auch wenn wir die Handlung verstanden haben, blieb hin und wieder das Gefühl etwas wichtiges überhört zu haben.

Mit Sicherheit kann ich aber sagen, dass mir die Bildsprache gefällt. Wenn die Kamera während des freundschaftlichen Geraufes zweier Freunde hektisch ganz nah über die Körper fährt, wird sofort deutlich, was Chiron hier fühlt. Auch die Szene mit dem Waschbecken voller Eis unter flimmerndes Neonlicht zeigt wunderbar die Transformation zur nächsten Variante seiner selbst. Schon bei Drive gefielen mir die vielen Neonfarben und auch hier konnte ich nicht genug davon kriegen.

Für ein Musikvideo würde das ja schon reichen, aber Moonlight kann mehr. Die Charaktere sind allesamt interessant und glaubwürdig. Die Handlung wird in einer angenehmen Geschwindigkeit erzählt und es gibt keine nennenswerte Hänger.

Das gut geschriebene Drehbuch wird von der außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen unterstützt. Dabei sind alle drei Chiron Darsteller gut, aber wirklich beeindruckt war ich von Trevante Rhodes, der Chiron im dritten Akt verkörpert. Er schafft es mit Blicken und minimalen Regungen in der Mimik das über die Jahre unterdrückte Verlangen gemischt mit einer unsicheren Zurückhaltung auszudrücken.

Das alles macht Moonlight zu einem wirklich großartigen Film, der seinen Oscar als besten Film verdient hat.

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