Wer bei diesem Film eine Alien Invasion á la Independence Day oder Transformers wünscht, wird herbe enttäuscht. Im Gegensatz zu seinen Genre Kollegen hat Arrival Tiefe, Spannung, Drama und eine tolle Wendung zu bieten. Das bedeutet auch man darf hier kein CGI-Action-Feuerwerk erwarten.
Es landen zwölf Raumschiffe einer dem Menschen unbekannten außerirdischen Spezies quer über die ganze Erde verteilt (und nicht nur in New York, weil die Aliens Amerika für das wichtigste Land mit dem eindrucksvollsten Zerstörungspotential halten). Statt die Erde gleich in Schutt und Asche zu legen, warten die Außerirdischen ab und bleiben in ihren Raumschiffen.
Um den Zweck des ungewöhnlichen Besuchs herauszufinden, treten die Regierungen der betroffenen Länder in Kontakt mit den Fremden. Die große Herausforderung dabei ist die Sprachbarriere. Hier kommt die Linguistin Dr. Louise Banks ins Spiel. Sie soll die Sprache erforschen um herauszufinden, was die Aliens von den Menschen wollen. Amy Adams verkörpert dabei die unsichere, depressive Art von Dr. Banks wirklich gut.
Die Kommunikation zwischen Mensch und unbekanntem intelligenten Wesen ist die größte Stärke von Arrival. Die fremde Sprache ist zentraler Bestandteil der Handlung und sorgt auch für den tollen Twist, der zuvor gesehene Szenen in ein anderes Licht stellt.
Mir gefällt, dass Arrival sich für einen Alien-Invasion Film sehr zurücknimmt und sich Zeit lässt, um das Szenario realistisch wirken zu lassen. Und das gelingt ihm.
Die Spannung wird über die herausragende Soundkulisse und die Unwissenheit über die Absichten der Aliens erzeugt. Optisch reichen die schwarzen Wände des Raumschiffs und der weiße Nebel hinter den sich die Aliens verstecken, um eine bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen. Hier müssen keine Menschen gefressen werden, damit man sich fürchtet. Es reicht die Vorstellung.
Eine Theorie, die im Film angesprochen wurde, ist bei mir hängen geblieben. Dabei geht es darum, dass das Lernen einer neuen Sprache das Gehirn neu „verkabeln“ kann und sich dadurch sogar die Denkweise eines Menschen ändern kann.
Vor einigen Wochen kam Daniel auf die Idee während des Filmabends nur Englisch zu reden, wovon wir bisher auch noch nicht abgelassen haben. Auch wenn ich nach diesen Abenden weiterhin englisch denke (zumindest bis zum nächsten Tag), bin ich mir noch nicht sicher, inwiefern sich meine Denkweise dadurch ändern sollte.
Ich werde aber im Auge behalten, ob sich mit der Zeit eine Entwicklung einstellt.