Ich hatte mir vorgenommen den letzten Monat komplett auf das Rauchen zu verzichten. Es war leichter als gedacht. Ich habe mich schon das ein oder andere Mal danach gesehnt, eine Schachtel hervorzuholen, eine Zigarette zu ziehen, sie zwischen meine Lippen zu klemmen und dann mit einem hypnotischen Knistern anzuzünden.
Doch das Verlangen dauerte etwa genau so lange, wie sich die Zigarette anzuzünden. Ich war komplett darauf eingestellt nicht zu rauchen und war fest entschlossen es durchzuziehen. Zwei Dinge festigten meine Entschlossenheit. Erstens, es ist ja nur ein Monat. Was ist schon ein Monat. Also ist es kein großer Verzicht und ich habe eher etwas worauf ich mich nach diesem Monat freuen kann. Zweitens, ich habe vielen von meinem Vorhaben erzählt. Ich wollte mich nicht der Schande aussetzen, die mir die stummen Blicke der Eingeweihten bereiten würden. Bei einigen stieß ich auf Unverständnis, als ich von dem temporären Verzicht erzählte. Ich könne doch gleich komplett aufhören. Aber wie ich schon in meinem vorigen Beitrag erklärt habe, geht es mir um etwas anderes.
Jetzt war der Monat um und ich wollte es feiern. Also kaufte ich mir eine Packung R1. Nach einem Monat Abstinenz darf man seinen Körper ja nicht gleich mit der vollen West Dröhnung überfallen 😉
Ich begrüßte also wieder meine alten Freunde: Die Pausenzigarette, Sonntagszigarette, Feierabendzigarette, Partyzigarette und die gute alte Denkerzigarette.
Es sind nun zwei Wochen vergangen und zu meiner Überraschung hatte sich eine Sache geändert. Mein Verlangen. Ich hatte erwartet, dass ich genauso weitermache, wie ich aufgehört habe. Ich habe sogar ein bisschen befürchtet, dass ich nach der Fastenzeit mehr rauchen würde.
Mir ist dann aber aufgefallen, dass ich einige Pausenzigaretten und sogar Partyzigaretten ausgelassen habe. Auch war ich einmal im Begriff meine Schuhe für eine Denkerzigarette anzuziehen und habe es dann gelassen. Das Verlangen, in der warmen Wohnung zu bleiben, war größer, als die Treppen zu steigen.
Ich würde mein kleines Experiment daher als erfolgreich bezeichnen. Mir ist klar, dass es kein großes Ziel war nur für einen Monat nicht zu rauchen und ganz aufzuhören einen größeren Erfolg bedeuten würde. Aber es ist ein Erfolg. Ich denke, wenn wir uns viele kleine leicht erreichbare Ziele setzen, genießen wir mehr Erfolgserlebnisse, als es mit großen unrealistischen Zielen möglich wäre, die wir vermutlich nicht erreichen und dann enttäuscht sind. Sollte sich ein wichtiger Grund in meinem Leben ergeben, ganz aufzuhören zu rauchen, hat dieses kleine Erfolgserlebnis mir gezeigt, dass das große Ziel gar nicht so unrealistisch ist.