Ich habe mich spontan entschieden nach der Arbeit schon ins Kino zu gehen, weil mich brennend interessierte, was aus dieser Vorlage gemacht wurde. Ich habe es bewusst vermieden mir Meinungen und Reviews anzusehen und wusste noch nicht einmal die IMDB Wertung. Ich vermutete, dass bei einer solchen Vorlage mit Kultstatus die Fans sehr empfindlich reagieren würden und von diesen Reaktionen wollte ich mir die Vorfreude nicht nehmen lassen.
Wurde das Popcorn Kino in den Neunzigern noch durch shoot-out Filme á la Die Hard oder Face Off dominiert, haben die Comic Verfilmungen und Animationsfilme in den letzten Jahren die Säle des Mainstream Kinos beansprucht. Hin und wieder gesellen sich Spiele- und sogar Spielzeugverfilmungen dazu, die aber meist an Qualität zu wünschen übrig lassen. Mich hat bisher aber keine Anime Verfilmung in Kino gelockt. Nicht weil es diese nicht gibt, sondern weil sie hierzulande einfach nicht gezeigt werden. Grund dafür sind sicher die minderwertig produzierten asiatischen Werke, die nicht für den westlichen Markt gemacht wurden und deswegen hier zu wenig Anschluss finden würden. Ghost in the Shell ist nun der erste ernsthafte Versuch dieses Genre international schmackhaft zu machen.
Erzählt wird die Geschichte von Major, einem Hybrid aus Mensch und Maschine, die eine Eliteeinheit im Kampf gegen Kriminelle anführt. Dabei stößt sie auf einen mysteriösen Mörder, der sich gegen den Konzern Hanka verschworen hat, welcher auch den Körper von Major geschaffen hat. Auf der Jagd nach dem Unbekannten wird Major mit Fragen zu ihrer wahren Herkunft konfrontiert.
Im Gegensatz zum Anime, der sich sehr sperrig anfühlt, fand ich viel leichter Zugang zur Verfilmung. Die vielen Details der wunderbar inszenierten Welt schaffen eine Atmosphäre die den Zuschauer nur so einsaugt.
Mehr Details bietet der Film nicht nur in der optischen Darstellung, sondern auch in der Handlung. Gerade die Hintergrundgeschichte von Major behandelt der Film viel ausführlicher als das Anime. Es werden grundsätzlich die richtigen Lücken gefüllt, aber auch inhaltlich wurde einiges geändert. Dabei sind aber alle Änderung sinnvoll und harmonieren mit allem, was aus der Vorlage übernommen wurde.
Und Bekanntes gibt es sehr viel. Viele Szenen sind eins zu eins übernommen und nur mit visuellen Effekten und Sound verbessert. Für diese Verbesserung bin ich wirklich dankbar, denn das ist neben der traumhaften Optik eine wahre Bereicherung.
Natürlich wird es wieder die Fans des Originals geben, die sich über jede Änderung beschweren. Es gibt ja auch genügend Beispiele bei denen das Original gut und ein Remake schlecht ist. Aber in diesem Fall würde ich sogar behaupten, dass es andersrum ist.
Ich bin äußerst zufrieden mit dem Ergebnis und hoffe, dass Ghost in the Shell auch kommerziell erfolgreich wird um Anlass für weitere Anime Verfilmungen zu liefern. Dafür gibt es schließlich genügend gute Vorlagen.